Breitbandausbau Leverkusen
Federführend für die Stadt Leverkusen und in enger Abstimmung mit dem Fachbereich 01 leitet die WfL das Projekt „Breitbandausbau Leverkusen“. Ziel des Projektes ist es, allen Haushalten und Gewerbebetrieben den Zugang zu schnellem Internet zu ermöglichen.

Herr Koch, gemeinsam mit der WfL haben Sie sich für den Ausbau der Breitbandinfrastruktur im Gewerbegebiet Friedenstal eingesetzt. Wie sieht die Versorgung aktuell noch aus?
Aktuell kann man im Friedenstal ganz klar von einer Unterversorgung sprechen. Mit einer Leitung sind derzeit weniger als zwei Mbits drin. Wir haben bei uns mittlerweile acht Leitungen gebündelt. Diese Situation betrifft alle im Gewerbegebiet.
Warum ist eine gute Internetanbindung so entscheidend für Sie und die anderen Betriebe Im Friedenstal?
Wir bieten als Personal- und Organisationsentwickler unseren Kunden, vor allem Hochschulen und größeren Unternehmen, passgenaue Lernlösungen als Cloud-Dienstleistungen. Dabei geht der Trend im Bereich des Lernens weg von klassischen Klassenraum-Trainings hin zu gemischten Lernformen aus Präsenzphasen und Onlineunterstützung. Wir nennen das „Blended Learning“. Natürlich sind hierbei auch Videokonferenzen und Videostreaming Bestandteil und das lässt sich derzeit im Friedenstal nicht realisieren. Die Nachbarbetriebe sind vor allem Handwerker, die mit Kunden, Behörden und Architekten teils umfangreiche Daten austauschen müssen. Wer kann, fährt dafür aktuell nach Hause, um über das Internet zu kommunizieren.
Sie bemühen sich bereits seit einiger Zeit um einen besseren Internetanschluss. Woran sind die Bemühungen bisher gescheitert?
Viele Gewerbegebiete haben das gleiche Problem. Wenig Teilnehmer und lange Wege: Das macht einen vernünftigen Ausbau für die Anbieter uninteressant. Zudem gab es in den vergangenen Jahren aber auch immer die Aussage, dass Leverkusen insgesamt gut erschlossen ist und daher öffentliche Mittel erst einmal in strukturschwache Gebiete in NRW fließen sollen. Ich sehe aber das Problem, dass wir die Zeit leider nicht haben. Es darf nicht heißen „Eifel oder Leverkusen“ sondern „Eifel und Leverkusen“.
Jetzt soll das Friedenstal im Rahmen des Förderprogramms für Gewerbegebiete des BMVI ausgebaut werden. Wie ist das abgelaufen?
Die WfL war immer ganz nah am Thema dran und hat uns von Anfang an beraten. Das Problem: Leverkusen selbst durfte nichts machen, Stichwort Haushaltssicherung und das Land wollte nicht, wie gerade geschildert. Als nun das Bundesprogramm kam, hat die WfL sofort alle Gebiete in Leverkusen gescannt, für die das Programm interessant sein könnte. Dabei waren auch wir im Friedenstal und alle Betriebe hier waren sofort dabei, trotz der 2.000 Euro Eigenbeitrag pro Anschluss.
Info zum Antrag:
Für das Gewerbegebiet Friedenstal hat die Wirtschaftsförderung Leverkusen gemeinsam mit der Stadt Leverkusen im März 2017 den NRW-weit ersten Antrag im Rahmen des Förderprogramms für Gewerbegebiete eingereicht. Gefördert wird eine FTTH-Erschließung des Gebietes, wobei Bund und Land jeweils 50% der Deckungslücken übernehmen. Die Unternehmen müssen sich mit 2.000 Euro pro Anschluss beteiligen, erhalten dafür aber eine Verkabelung bis in den Betrieb und somit eine zukunftssichere Anbindung. Aktuell (Stand Juli 2017) warten wir auf den positiven Bescheid des BMVI.
Förderbescheid für Breitbandausbau
Aktuell (Stand Juni 2017) profitieren bereits 98,4 Prozent der Haushalte von einer Anschlussqualität ≥ 50 Mbit/s. Aktuelle (Juni 2017) liegt Leverkusen damit landesweit auf Platz 1. Allerdings gibt es auch in Leverkusen Gebiete, die noch nicht an das NGA- Netz angeschlossen sind und bei denen ein marktgetriebener Ausbau mittelfristig nicht zu erwarten ist. Durch den Einsatz der Fördermittel für Beratungsleistungen sollen unterversorgte Gebiete in Leverkusen anschlussscharf identifiziert und erfasst werden. Ziel ist es, den Anschluss dieser Gebiete an ein NGA-Netz vorzubereiten. Dazu werden verschiedene Ausbauszenarien aufgestellt und diese hinsichtlich technischer Umsetzung, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit verglichen.
Die Stadt Leverkusen hat in Kooperation mit der WfL Wirtschaftsförderung Leverkusen GmbH den Förderantrag auf Beratungsleistungen aus dem Breitbandförderprogramm des BMVI gestellt und im Juli den Förderbescheid erhalten. Damit stehen 50.000 Euro für Planungs- und Beratungsleistungen zur Vorbereitung und Durchführung des NGA-Ausbaus zur Verfügung, die Förderquote beträgt 100 Prozent.

Nach einer Erhebung der Ist-Situation für das gesamte Stadtgebiet und der Erfassung einer Datengrundlage über Netze und Ausbaupläne der Netzbetreiber wurden Gespräche mit allen im Stadtgebiet aktiven Netzbetreibern geführt. Anschließend erfolgten eine Bewertung der Ist-Situation und eine Clusterung von Projektgebieten, die unterversorgt sind und strukturell zusammenpassen. Es folgte eine Aufstellung und Bewertung der Ausbauszenarien, anschließend wurden Vorbereitungen für den weiteren Ausbaus getroffen bzw. mögliche weitere Förderanträge für den Ausbau geprüft.
Die Bewertung der Datengrundlage identifizierte die im Stadtgebiet existierenden „weißen Flecken“ – also die unterversorgten Anschlüsse. Für den Ausbau dieser Gebiete wurden in 2017 zwei Anträge im Bundesförderprogramm Breitband gestellt.