Gut informiert

Im Zeichen der Digitalisierung standen auch die Aktivitäten der Industrie- und Handelskammer und der Kreishandwerkerschaft. Die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt war ein zentrales Thema für die Job Service Beschäftigungsförderung Leverkusen gGmbH (JSL).

IHK Köln: Digitale Transformation – Chancen nutzen

von Ulf Reichardt, Hauptgeschäftsführer der IHK

Die Kartenzahlung an der Baumarktkasse, das Smartphone als ständiger Begleiter, der digitale Körperscan am Flughafen: Digitalisierung begegnet und begleitet uns überall im Alltag. Neben unmittelbaren Auswirkungen auf unsere Lebenswelt, hat sie auch erheblichen Einfluss auf die Zukunft der Unternehmen und damit unserer regionalen Wirtschaft.

Aus ihrer betrieblichen Praxis wissen Unternehmerinnen und Unternehmer, wie wichtig es ist, ihre Geschäftsprozesse, beispielsweise durch Automatisierung und moderne IT-Lösungen, laufend zu optimieren. Doch neue Technologien und veränderte Kundenerwartungen stellen heutzutage ganze Geschäftsmodelle und Branchen auf den Prüfstand. Die digitalen Erfolgsstorys der letzten 20 Jahre haben die Märkte hungrig gemacht. Weltweit und in jeder Branche wird zurzeit jeder Stein umgedreht: „Kann man das digital anders lösen? Gibt es hier ungenutztes Geschäftspotenzial?“ Klassische Medien konkurrieren mit Social Media und modernen News-Apps um Aufmerksamkeit, 3D-Druck-Verfahren revolutionieren Herstellungsprozesse und selbst traditionsreiche Geschäftszweige wie das Bestattungsgewerbe sind nicht ausgenommen – auch hier gibt es längst Online-Vergleichsportale. Nicht etwa die Branche hat dieses Portal entwickelt, sondern ein Startup, das den Bedarf entdeckt hat.

Der digitale Erdrutsch

Wer schnelle und smarte Lösungen entwickelt, und damit den Anspruch des Kunden am besten erfüllt, der kann aus dem Nichts heraus einen kompletten Markt umkrempeln. Zwar sind auch in Zukunft Tradition und ein guter Name wichtige Faktoren; aber sie sind längst keine Garantie mehr für eine stabile Marktposition und für Wachstum. Der Begriff „Disruption“ beschreibt diese Entwicklung, in der eine digitale Neuentwicklung ein bestehendes Geschäftsmodell oder einen gesamten Markt ab- bzw. auflösen kann. „Eine gute Idee zerlegt ganze Branchen“ schrieb die Redaktion der F.A.Z. im Dezember 2015 über das „Wirtschaftswort des Jahres“. Und bei allem Hype, der immer noch um diesen Begriff gemacht wird: Trifft einen diese Entwicklung unvorbereitet, ist sie eine Gefahr für jeden gestandenen Mittelständler. Zugleich ist die digitale Disruption eine Chance für Startups mit dem nötigen Innovationspotenzial. Diese Entwicklung einzuschätzen, für das eigene Unternehmen zu bewerten und die notwendigen Schritte einzuleiten, das ist Chefsache. Leider oft verkannt. In einer bitkom-Umfrage haben drei Viertel der Mittelständler angegeben, dass Digitalisierung für ihr Geschäftsmodell kein Thema ist. Hier muss ein deutliches Umdenken her!

Chance zur Neuausrichtung

Mit unserer IHK-Initiative „Digital Cologne“ möchten wir Unternehmen sensibilisieren und aktivieren, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen und individuelle Wege zu gehen. Denn gerade unser regionaler Mittelstand hat die besten Chancen, von der Digitalisierung zu profitieren. Die Analyse und Optimierung von Prozessen sowie die Beobachtung von Märkten sind bekannte Managementprozesse. Dazu kommt die regionale Verankerung, die genaue Kenntnis der Kunden und ihrer Bedürfnisse. Das Vertrauen in bewährte Marken kann erhalten bleiben, wenn diese genauso smart und nahbar sind, wie die oft aggressivere Konkurrenz aus der digitalen Welt. Ein schlüssiges Modell ist die Verbindung von digitalen Startups und dem Mittelstand. Ein Vermittler und „Übersetzer“ ist der „Digital Hub Cologne“, den die IHK Köln gemeinsam mit der Stadt Köln und der Universität zu Köln mit der Unterstützung von Landesmitteln gegründet hat.

Was bleibt: Wer hinter die teils hippen Begriffe der Digitalisierung blickt, stellt fest, dass Unternehmen immer noch funktionieren wie Unternehmen. Das heißt, sie lassen sich managen. Immer wichtiger wird es jedoch, eine Unternehmenskultur zu leben, die offen ist für Anpassung, Neuausrichtung und Veränderung. Ergreifen Sie die Chance!

Kreishandwerkerschaft:
Digitalisierung ist bereits Bestandteil einer dualen handwerklichen Ausbildung

von Marcus Otto, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land

Längst überholt ist das antiquierte Bild, dass derjenige, der eine Ausbildung im Handwerk beginnt, es immer mit Rückenschmerzen und schmutzigen Händen ab dem ersten Tag der Ausbildung zu tun hat. Die tägliche Wirklichkeit sieht überwiegend anders aus, denn Auszubildende im Handwerk haben die Möglichkeit mit ihren Fähig- und Fertigkeiten, schon früh selbständig tätig zu werden und mit modernen Werkzeugen und Maschinen umgehen zu dürfen, um damit individuelle Projekte zu gestalten oder Aufträge abzuarbeiten.

Dabei nimmt gerade auch der Einsatz digitaler Techniken immer mehr Einfluss auf den Ausbildungsablauf bzw. auf die gesamte Arbeitswelt. Zudem kommen vernetzte Arbeitsabläufe und der ständige Austausch mit Kollegen. So greift ein Elektroniker heute genauso häufig zu einem Tablet wie zum Lötkolben. Im KFZ – Handwerk müssen Steuergeräte mittels Laptops ausgelesen werden bevor eine Reparatur oder Wartung durchgeführt werden kann. Dies kombiniert mit modernster Technik in Form von Elektro- und Hybridfahrzeugen. Fast schon klassisch ist das Beispiel eines Tischlers, der in seiner Werkstatt computergesteuerte CNC – Maschinen einsetzt oder ein Maler und Lackierer, der mittels neuerster Anwendungen aktuelle Farben mischt. Dies alles ist Handwerk und zeigt, dass die Ausbildungsberufe im Handwerk hochmodern und anspruchsvoll sind, aber auch Möglichkeiten und Raum für Kreativität bieten.

Damit ist aber auch eines klar: Das Handwerk setzt bereits jetzt schon auf Kooperations- und Interaktionsfähigkeit und die Auszubildenden müssen ein gesteigertes Interesse an betrieblichen Abläufen entwickeln. Um dies auch zukünftig noch intensiver umzusetzen, müssen aber auch Ausbilder bereit und in der Lage sein, dieses spezielle Fachwissen weiterzugeben und die jungen Fachkräfte auf die kommenden Herausforderungen vorzubereiten. Dies trifft die Ausbildungsbetriebe wie die Berufsschulen gleichermaßen. Denn nur so kann die hohe Qualität handwerklicher Arbeit auch in Zukunft gehalten werden.

Vor diesem Hintergrund ist es sehr erfreulich, dass aktuell die Ausbildungszahlen stabil mit einem ganz leichten Trend nach oben sind, wobei hier zum ersten Halbjahr lediglich Prognosen vorliegen. Insgesamt ist aber festzuhalten, dass das Handwerk ein zukunftsorientierter attraktiver Arbeitgeber ist und es sich lohnt in diesen Wirtschaftszweig mit einer dualen Ausbildung beginnend einzusteigen.

JSL integriert Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt

von Alexander Lünenbach, Geschäftsführer der JOB Service Beschäftigungsförderung Leverkusen gGmbH

Die JOB Service Beschäftigungsförderung Leverkusen gGmbH (JSL) stellt vielfältige Angebote zur Unterstützung und beruflichen Integration geflüchteter Menschen zur Verfügung. Die arbeitsmarktorientierte sprachliche und praxisnahe Qualifizierung von Flüchtlingen unterstützt das Ziel, einen langfristigen Einstieg in den Ersten Arbeitsmarkt oder die Teilnahme an Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen zu ermöglichen. Damit bietet die JSL Leverkusener Arbeitgebern Unterstützung zum Aufbau und zur Etablierung von Zugangsmöglichkeiten für Flüchtlinge und Migranten in den Arbeitsmarkt und leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Integration in Leverkusen.

Die einzelnen Maßnahmen bauen in einer Förderkette aufeinander auf, setzen bereits bei der ersten Ankunft und Orientierung in Leverkusen an, reichen über Statusklärung, Kompetenzfeststellung, Spracherwerb, Qualifizierung und Beschäftigung in unterschiedlichen Arbeitsfeldern und gehen bis zur Vermittlung in Praktika, Ausbildungs- und Arbeitsstellen auf dem Ersten Arbeitsmarkt.

Zur Verfügung stehen gemeinnützige Beschäftigungsfelder in Flüchtlingsintegrationsmaßnahmen, fachpraktische Berufsqualifizierungen im Förderzentrum für Flüchtlinge, Integrationskurse samt begleitender Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt und eine berufsbezogene Sprachförderung mit zertifiziertem Kursabschluss. Zudem werden vielfältige Kontakte in den Leverkusener Netzwerken der Hilfeein-richtungen, Bildungsträger und Unternehmen zur erweiterten Unterstützung der Integration in den Arbeitsmarkt genutzt.
Projekte im Jahr 2016 für Flüchtlinge, Asylbewerber und Migranten:

  • Durchführung von BA und MAIS geförderten Sprachförderkursen für Asylbewerber und Flüchtlinge mit 76 Teilnehmenden.
  • Start Förderzentrum für Flüchtlinge zur praxisnahen Erprobung und Qualifizierung in den Berufsfeldern Bau, Metall, Lager/Logistik mit 107 Teilnehmenden.
  • Umsetzung ESF/BAMF-Berufsbezogene Sprachförderung Deutsch für Leverkusen mit rund 100 Teilnehmenden.

Diese Projekte zur Vorbereitung auf die Anforderungen in Beruf und Alltag wurden vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Europäischer Union, Europäischem Sozialfonds, Bundesministerium für Arbeit und Soziales sowie Landesministerium für Arbeit, Integration und Soziales gefördert.

Weitere Informationen sind unter www.joblev.de und gerne auch direkt über die zentrale JSL-Information unter Tel. 0 21 71 – 94 74 11 abrufbar.

Breitbandausbau
Leverkusen

nächster Beitrag