#GemeinsamLeverkusenGestalten

von Ulf Reichardt, Hauptgeschäftsführer der IHK

Die Unternehmen in unserer Region sind eng mit den europäischen Nachbarn und Handelspartnern rund um den Globus verbunden. Leverkusener wissen das. Dafür reicht es, einen Tag in den vielen Büros zwischen Bergisch-Neukirchen und Schlebusch zu verbringen, wo Menschen aus verschiedenen Ländern zusammenarbeiten. Oder einen Blick auf den Rhein zu werfen, wo Schiffe unter fremder Flagge Tag für Tag die Rohstoffe anliefern, die hiesige Betriebe für ihre Produkte brauchen. Der internationale Austausch und Handel ist die Grundlage für den Erfolg der Unternehmen und unseren Wohlstand.

Damit das in Zeiten des digitalen Wandels auch so bleibt, braucht es aber Dynamik und Weiterentwicklung. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wirtschaftsförderung Leverkusen leisten dazu einen wichtigen Beitrag. Sie haben sich dem Ziel verschrieben, die Bedingungen für die Gründung und das Wachstum von Unternehmen zu verbessern. Diese Aufgabe ist in jüngster Zeit nicht leichter geworden. Zwar ist das konjunkturelle Klima noch immer sehr erfreulich. Auch trägt das Werben für eine angemessene Verkehrsinfrastruktur langsam Früchte, wenn wir etwa an den Neubau der Leverkusener Rheinbrücke oder die vielen Ideen für vernetzte Mobilität denken. Auf Ebene der internationalen Zusammenarbeit haben wir aber zuletzt einige Rückschläge erleben müssen.

Die Verunsicherung, die durch Zollstreits und das Chaos beim Brexit verursacht wird, trifft die Leverkusener Wirtschaft in besonderem Maße. Hier sind viele Industrieunternehmen so erfolgreich, weil sie auf internationale Wertschöpfungsketten setzen und dafür auf fairen Handel angewiesen sind. Protektionismus ist für dieses Erfolgsmodell Gift. Was also ist zu tun?

Ein Aspekt ist, den Menschen noch mehr und noch besser zu vermitteln, wie zentral die Zusammenarbeit in der Europäischen Union und der internationale Freihandel für viele heimische Unternehmen sind. Als Industrie- und Handelskammer haben wir deshalb im Vorfeld der Wahl zum Europaparlament im vergangenen Mai die Vorteile der EU-Mitgliedschaft im Zuge der Kampagne #GemeinsamEuropaGestalten betont.

Selbst bei besten internationalen Rahmenbedingungen gründet sich aber kein Unternehmen von selbst. Ein gutes Gründungsklima ist in Zeiten der Verunsicherung erst recht wichtig. In Leverkusen sind wir dabei auf einem guten Weg. Die Aufgabe wird aber nicht kleiner werden. Wenn sich die Rahmenbedingungen unternehmerischen Handelns durch die technische Entwicklung in schneller Folge ändern, sind Impulse durch junge Unternehmen existenziell. Für uns, die Partner in diesem Gründungsprozess, bedeutet das, diesen dynamischen Rahmenbedingungen weiterhin in unserer Arbeit Rechnung zu tragen. Weil für viele Unternehmen heute nicht mehr der Rhein oder die A3, sondern der Breitbandanschluss die wichtigste Verbindung ist.

Das Handwerk braucht mehr Flächen in der Stadt

von Marcus Otto, Kreishandwerkerschaft Bergisches Land

Bedarfsgerechte Angebote und qualitativ hochwertige Gewerbeflächen stehen auf dem Wunschzettel der Handwerker in Leverkusen. Zu Beginn des Jahres 2018 hat die Kreishandwerkerschaft Bergisches Land zusammen mit der Wirtschaftsförderung Leverkusen eine Bedarfsabfrage bei den Handwerksunternehmen durchgeführt. In den Rückmeldungen lässt sich eine deutliche Tendenz ablesen. Der Druck nimmt zu und die Gewerbeflächenknappheit ist beim Handwerk in Leverkusen deutlich zu spüren. Die sehr gute Konjunktur und die vollen Auftragsbücher bei vielen Betrieben wecken bei den Unternehmern Bedarfe. Außerdem hat sich das Handwerk in den letzten Jahren in vielerlei Hinsicht weiterentwickelt. Tablets, onlinebasierte Dokumentation, digitale Vermessungsgeräte oder 3D-Drucker gehören bei vielen Handwerkern zum beruflichen Alltag, so dass auch die Ansprüche an einen Standort wachsen. Die Rückmeldungen der Handwerksbetriebe haben die vorherige Annahme, entstanden durch regelmäßigen und intensiven Austausch, bestätigt. Dies verdeutlicht erneut die Wichtigkeit der guten und engen Zusammenarbeit und des Austauschs mit der Wirtschaftsförderung Leverkusen.

  • Wo ist in Leverkusen die Heimat des Handwerks?
  • In welchen Stadtteilen stehen Gewerbeflächen für Betriebe zur Verfügung?
  • Wie kann man Unternehmen in der Stadt halten und am Standort weiterentwickeln?

Das sind unsere Hausaufgaben. Die Befragung der Handwerksunternehmen in Leverkusen zeigt zwar, dass das Handwerk am Standort Leverkusen zufrieden ist. Allerdings lässt sich auch eine tendenzielle Bereitschaft ablesen, den Standort Leverkusen, wenn nötig, zu verlassen.

Mit dem Zahlenmaterial der gemeinsamen Befragung im Gepäck sind bereits zahlreiche Gespräche geführt, vorhandene Flächen in Leverkusen auf diese Gesichtspunkte hin überprüft und mit der Politik in der Stadt ziel- und ergebnisorientiert diskutiert worden. Das Ziel für die kommenden Jahren muss daher sein: Bedarfsgerechte Gewerbeflächen zu identifizieren, um Arbeitsplätze, Mittelstand und Handwerksunternehmen in der Stadt zu halten.

Interview Michael Wilde

zdi-netzwerk cLEVer – Auf dem Weg zum Schülerlabor

von Michael Wilde, zdi-netzwerk cLEVer

Man könnte das Jahr 2018 aus der Sicht des zdi-Netzerkes cLEVer einfach so umschreiben:
Wegen Personalmangels musste das Angebot zurückgefahren werden. – Der Fachkräftemangel macht eben auch vor der außerschulischen MINT-Förderung nicht halt. Im offiziellen Jahresbericht liest sich dies dann so: „Im Berichtszeitraum haben mehr als 270 Schülerinnen und Schüler an 27 Angeboten teilgenommen. Dies sind rund ein Drittel weniger als im vergangenen Jahr. Standorte des Netzwerks sind das Berufskolleg Opladen, das Baylab, Currenta, das NaturGut Ophoven sowie mehrere Schulen und einige Firmen im Stadtgebiet.“

Detailliert betrachtet, war es aber nicht nur ein normales Jahr, bei dem lediglich der Umfang der Kurse etwas reduziert wurde. Es war das Jahr, das vom Bestreben geprägt war, mit dem zdi-Schülerlabor im Probierwerk der WFL so schnell wie möglich an den Start zu gehen. Dabei galt es eine Reihe von Hürden zu nehmen die vielen Menschen vertraut sein dürften, die sich mit Wirtschafts- und Arbeitsmarkthemen befassen. Auch hier ist ein Blick in den Jahresbericht aussagekräftig: „Das EFRE-geförderte Schülerlabor „Probierwerkstatt“ (Themengebiete Digitalwirtschaft/3D-Druck/Automatisierung, Technik) befindet sich in der finalen Umsetzungsphase, aktuell werden Kursformate in Kooperation mit Unternehmen und Dozent*innen entwickelt. Aufgrund eines verzögerten Beschaffungsprozesses und der Personalverknappung im Bildungsbüro…“

Bereits seit Januar 2018 lag der Bewilligungsbescheid zur Ausstattung eines Schülerlabors vor. Warum nur wollte sich das Gefühl, es sei doch alles gut überschaubar, trotzdem einfach nicht einstellen? -Wiederkehrende Ausschreibungen in Ermangelung von Angeboten, Verzögerungen auf der Baustelle, zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen, kurzfristige Absage von Terminen … Kurzum all das, was so allgemein zu hören und zu lesen ist, war hautnah zu erleben.

Trotzdem gibt es eine Entwicklung, die bei der Betrachtung wichtig ist und nicht fehlen darf: Klar und deutlich war an allen Stellen eine Aufbruchsstimmung zu erleben. Neue Netzwerke entstanden, es gab zahlreiche Baustellenführungen mit interessierten Dozenten, mit Firmen, mit Bildungspartnern aus der Region (alle hatten stets mehr Besucher als erwartet), erste MINT-Lehrer-Stammtische trafen sich und schlussendlich stand am Ende immer die Frage:

„Wann geht es endlich los, wann können wir endlich buchen? “

Eine Antwort darauf zu geben fiel im Laufe des Jahres immer schwerer, besonders als der erste Termin erst einmal überzogen wurden. Doch am Ende ging es dann doch plötzlich alles sehr schnell. Am 17. Dezember 2018 stand fest, dass eine für den 19. Dezember geplante NRW-weite Veranstaltung des Bildungsbüros zur Entwicklung der außerschulischen MINT-Bildung in Leverkusen an einen anderen Standort verlegt werden musste. So konnten rund 25 Vertretern aus Kreisen und Städten des Landes die Probierwerkstatt mit ihren Möglichkeiten vorgestellt werden und das Probierwerk fand damit gleich landesweite Beachtung.

MarcusWeichert Agentur für Arbeit

„Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir…“

von Marcus Weichert, Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach

Wer hat diesen Spruch als Kind nicht gehört? Heute gilt: Die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen ist die Grundvoraussetzung dafür, in der digitalisierten Arbeitswelt zu bestehen. Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hegen Zweifel, ob sie die (beruflichen) Anforderungen der Zukunft erfüllen können. Viele Unternehmen sehen sich vor die Herausforderung gestellt, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fit für die Zukunft zu machen

2019 ist das „Jahr der Chancen“ – neben dem „Teilhabechancengesetz“ hat der Gesetzgeber auch das „Qualifizierungschancengesetz“ (QCG) auf den Weg gebracht. Das QCG bietet vielfältige Möglichkeiten, für Sie als Mitarbeiter/innen sich selbst und Sie als Arbeitgeber/innen das eigene Unternehmen auf die Arbeitswelt der Gegenwart und Zukunft vorzubereiten.

Eine OECD-Studie zeigt, dass Qualifizierungen arbeitsplatznah sein müssen, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erreichen. Kleine Weiterbildungsmodule abgestimmt auf die Tätigkeit, Teilqualifizierungen, um eine höherqualifizierte Tätigkeit ausüben zu können – es muss nicht immer eine komplette Ausbildung sein, damit niemand von der weiteren Entwicklung abgekoppelt wird.

Auch bei der Berufswahl schlagen sich die Veränderungen nieder: Zwei von drei Jugendlichen, die jetzt die Schule besuchen, werden einen Beruf ausüben, den es noch gar nicht gibt und das bei einer deutlich verlängerten Lebensarbeitszeit- was heute schwer vorstellbar scheint, wird in naher Zukunft Realität. Dies stellt ganz andere und neue Anforderung auch an unsere Berufsberatung. Mit Einführung der „Lebensbegleitenden Berufsberatung“ –unterstützt die Agentur für Arbeit die Schülerinnen und Schüler im Rahmen der Berufsorientierung und Berufsberatung, die richtige Ausbildung oder den richtigen Studiengang zu finden, der zugleich auch „zukunftsfähig“ ist.

Die Herausforderungen der Zukunft sind vielfältig und komplex. Diese zu bewältigen, benötigt eine gemeinsame Anstrengung aller Beteiligten. Wir beraten und unterstützen Jugendliche, Arbeitnehmer/innen und Unternehmen, den jeweils passenden Weg in die Zukunft zu suchen und zu finden.

Lebensbegleitende Berufsberatung bedeutet, dass wir Ihnen in allen beruflichen Fragen zur Seite stehen.

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